2014 begann das Künstlerkollektiv „leavinghomefunktion“ ihre grosse Tour auf alten Ural Motorrädern mit Beiwagen. Sie entschieden sich für den längstmöglichen Weg gen Westen, nämlich den, der den gesamten Osten durchquert. Der ursprüngliche Plan sah vor, die Beringstrasse von Russland nach Alaska zu überqueren – durch Kanada zu reisen – bis nach New York.
Raus aus der Komfortzone
Internationale Vernetzung und kultureller Austausch bilden die Grundgedanken ihres Vorhabens. In dem gewähltem Zeitraum von 2 Jahren wollten sie sich mit verschiedenen Gegenden auf ihrer Route sich mit dem kulturell Unbekannten vertraut machen. So war das langsame Vorankommen ein wichtiger und gewollter Faktor zur intensiven Auseinandersetzung mit Land und Leuten. Es war ihnen ein Anliegen, Menschen zu begeistern und ermutigen, sich selbst auf den Weg zu machen und Informationen aus erster Hand zu sammeln. Denn in ihren Augen kann nur ein breites Verständnis der Grundstein für Toleranz und Courage sein.
Neue Bezüge schaffen
Die grösste Chance, die ihrer Ansicht nach in Unternehmungen dieser Art steckt, ist es, die eigene Vorstellung von kulturellen und sozialen Raumkonstruktionen neu ordnen zu können. Wenn herkömmliche Systemvorstellungen nicht mehr greifen, heisst es, neue Bezüge herzustellen und die Rahmenbedingungen für das eigene Urteil abermals stecken zu können. Ein Privileg.
Alltag auf fremden Territorien
Sie wollten ihren Alltag verschieben, das gewohnte Umfeld verlassen, um ihr Leben eine Zeitlang in ungewisses, fremdes Territorium zu verlagern. Sie planten nicht einen Ausstieg aus ihrem Arbeitsleben, sondern die Verlagerung unserer künstlerischen Arbeit vom Atelier in eine Art „mobiles Studio“. Sie wollten es wagen, auf sich allein gestellt einen Weg zu gehen – über die Grenzen des Bekannten hinaus. Die Herausforderung besteht dabei nicht nur im Kontakt mit anderen Kulturen oder einer endlosen unwägbaren Schotterpiste, sondern auch in der Auseinandersetzung mit sich selbst und dem, was sie wollen und können.
Gemeinschaft stiften
Sie möchten betonen, dass es gegenwärtig, in einer Zeit der scheinbaren multimedialen Transparenz, ein Luxus ist, Wissen aus erster Hand und der persönlichen Empirie zu generieren. Diese Reise soll nicht nur der Weiterentwicklung ihres eigenen Weltverständnisses dienen. Vielmehr wollten sie allen, die damit in Berührung kommen, einen Gedankenanstoss bieten. Denn nur Begegnung und gegenseitiges Verständnis bilden die Grundlage eines verantwortungsvollen Handelns. Der Fakt, dass nur das Gefühl von Gemeinsamkeit die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben sein kann, erfordert stetige Arbeit und Engagement an der zwischenmenschlichen Annährung, die in ihren Augen nach wie vor vonnöten ist.
Das Verlangen nach ungefilterten Informationen
Dem allen voraus ging der Drang nach Herausforderung und die Faszination am Unbekannten – auf der Suche nach Werten, Grenzen und ungefilterter Information. Schritt für Schritt, Meter um Meter – je weiter sie sich von der Gegend, die sie „Zuhause“ nennen, entfernten, vervollständigten sie ihr kryptisches Bild von der Welt. So pathetisch dies auch klingen mag: „Was zählt, ist das, was wir sehen, denn darauf bauen wir unsere Bilder.“
Mehr über ihr Projekt kann man auf ihrer Homepage nachlesen: http://leavinghomefunktion.com/de/home/
Das Künstlerkollektiv wird am Querdenker Retreat einen Vortrag, angepasst an die Zielgruppe „Neugierige Menschen in Verantwortung mit Vision und Weitblick“ halten.
Die Idee des Künstlerkollektivs war es, die Sicherheitsgesellschaft zu verlassen und somit auch die die eigene Komfortzone. Sie wollten sehen, was es eigentlich braucht, um sich wirklich sicher zu fühlen? Brauch es Sicherheit eigentlich oder ist das ein kreierter Mythos? Und was macht die Komfortzone eigentlich wirklich aus? Am Querdenker Retreat
am 23. Januar, wird dieses hochinspirative Künstlerkollektiv über das eigene Scheitern, das Verlassen der Komfortzone, über Führungsstrukturen in Extremsituationen und die Collaboration im Team berichten. Infos unter www.open-mind-academy.ch/qr